DAS BERGWERK IN DER REGION

Warum das Gipsvorkommen in der Region so wichtig ist

Deutschland steht vor großen Herausforderungen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Zum einen fehlen hunderttausende bezahlbare Wohnungen. Zum anderen sind die Preise für Baustoffe und Handwerksleistungen stark gestiegen, und es mangelt aufgrund von Lieferengpässen an Materialien.

Gips ist unverzichtbar, um diesen Herausforderungen zu begegnen:

Er ist in nahezu jeder Wohnung verbaut. Ob etwa in Massiv- oder Fertighäusern, beim Aufstocken bestehender Gebäude oder im Leichtbau, als Trennwand, als Decke, Putz oder Estrich – stets kommt Gips zum Einsatz. Allein hierzulande liegt der Bedarf bei 10 Millionen Tonnen pro Jahr.

Die Vorteile von Gips liegen auf der Hand: Er ist im Vergleich zu vielen anderen Baustoffen umweltfreundlich, leicht, bezahlbar – und in Deutschland regional in großen Mengen natürlich vorhanden. Gips vor Ort abzubauen, macht uns unabhängiger von Importen – und reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich zu von weit her angelieferten Mengen. 

Wir müssen Gips zunehmend natürlich gewinnen, denn derzeit decken wir ca. 50 Prozent des Rohstoffbedarfs über REA-Gips ab, ein Nebenprodukt aus der Kohleverstromung. Mit dem bereits beginnenden Ausstieg aus der Kohleverstromung, spätestens aber mit deren vollständigem Ende im Jahr 2038, wird der REA-Gips nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Altertheimer Mulde ist dafür bestens geeignet:

Die geologischen Voraussetzungen sind günstig und die Qualität des Gipses hoch. Unsere Arbeiten werden hier in 70 bis 130 Metern Tiefe erfolgen, mindestens neun Meter unter den grundwasserführenden Schichten. Über Tage sieht und hört man davon nichts – bis auf die Betriebsstätte des Bergwerks und den Abtransport.
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Dieses Gipsvorkommen kann einen wichtigen Beitrag leisten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und mehr als 2000 Arbeitsplätze in der Region zu sichern.

Auswirkungen des Berg­werk­betriebs

Die Vorbereitungen für den Gipsabbau an der Altertheimer Mulde beschäftigen uns seit dem Jahr 1997, wir kennen die Geologie und haben sprichwörtlich jeden Stein umgedreht. Bereits sehr früh haben anerkannte Gutachter mögliche Effekte weitreichend untersucht, in Bezug auf Umweltverträglichkeit, Lärm, Verkehr und Staub. Daher lassen sich präzise Aussagen dazu treffen, wie sich der Betrieb des Bergewerks auf die Umgebung auswirkt.

Auf die Arbeiten unter Tage wird an der Erdoberfläche nur wenig hindeuten: Die Betriebsstätte liegt außerhalb des Ortes und kann von dort aus nicht eingesehen werden. Durch eine Rampe (Tunnel) gelangen wir an das Gipsvorkommen (Lagerstätte). Im Bergwerk wird der Gips durch Bohren und Sprengen abgebaut, davon spürt und hört man an der Tagesoberfläche nichts. Der Staub setzt sich ab und bleibt im Bergwerk. Stück für Stück arbeiten wir uns dann vor, voraussichtlich über vier bis fünf Jahrzehnte. Das gewonnene Material wird über eine Förderbandanlage – perspektivisch CO2-neutral – an die Oberfläche transportiert und dort verladen.

Circa die Hälfte des Gipses bleibt stehen – und trägt den Berg.

Beim Abbau greifen wir auf den bewährten Örter-Festen-Bau zurück. Dabei bauen wir nur die Hälfte des Gipses ab, das restliche Material bleibt als Stütze (Feste) stehen. Diese Festen tragen das Gebirge über der Lagerstätte sicher und dauerhaft. Jede der Festen ist etwa 20 Meter breit und ebenso lang. Dazwischen bauen wir das Material ab – gewissermaßen in Tunneln, die etwa acht Meter breit und sieben Meter hoch sind. Diese Flächen heißen Örter. Den Örter-Festen-Bau wenden wir weltweit in vielen Bergwerken sicher an.

Beispiel Hüttenheim: Harmonisches Miteinander

Ein Bild davon kann man sich im nahe gelegenen Hüttenheim (Landkreis Kitzingen) machen, wo wir seit 1957 mit demselben Verfahren untertägig Anhydritgestein abbauen. Auch hier ist von den Arbeiten über Tage nichts zu spüren.

Sicherstellung der Trinkwasser­versorgung

Die Wasserversorgung in der Region ist und bleibt sicher: Die Gipsschicht liegt neun Meter unter der grundwasser­führenden Schicht.

Der untertägige Abbau wird die Gesteinsschichten, durch die das Grundwasser fließt, nicht berühren. Der Zugangstunnel, angelegt als Transportrampe, und ein Schacht zur Belüftung führen mit wenigen Metern Durchmesser als einzige Verbindungen zur Tagesoberfläche – zwei Nadelstiche im Vergleich zum gesamten Abbaugebiet. Die Errichtung erfolgt nach dem Stand der Technik, ohne dabei wasserführende Schichten mit anderen Schichten zu verbinden.

Um Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Region auszuschließen, hat ein unabhängiges Gutachter-Büro den Untergrund im Detail untersucht. Dazu wurden insgesamt 19 Bohrungen in die Tiefe vorgenommen. Die Bohrungen geben Aufschluss darüber, wie dicht die Gesteinsschichten sind, die das Grundwasser umgeben – und ob Auswirkungen auf den Wasserfluss zu erwarten sind. Alle bisherigen Ergebnisse bestätigen die unabhängigen Gutachter in der Annahme, dass wir hier optimale und sichere Verhältnisse vorfinden: Unter den wasserführenden Schichten liegen Tonschichten. Ton ist besonders undurchlässig.

17 der insgesamt 19 Bohrungen wurden zu Messstellen ausgebaut, um die Grundwasserpegel während des gesamten Betriebs laufend zu überprüfen.

Streckenverlauf der Transportroute

Die Transportroute wurde sehr sorgfältig ausgewählt, um potenzielle Belastungen so weit wie möglich zu reduzieren.

Die Einfahrt des Bergwerks wird über einen Wirtschaftsweg mit der Staatsstraße 2297 verbunden. Bis zur Autobahn-Auffahrt sind es nur rund vier Kilometer, durch weitgehend nicht bewohntes Gebiet. Von dort führt der Weg in die Gipswerke bei Iphofen.

Wir prüfen Möglichkeiten, elektrische LKW oder LKW mit Wasserstoffantrieb für den Transport einzusetzen. Ziel ist es, die Belastung für die Menschen noch weiter zu reduzieren. Die Produktionsstätten bei Iphofen, in denen der Gips weiterverarbeitet wird, liegen nur 55 Kilometer weit entfernt. Damit sind elektrisch betriebene LKW real umsetzbar.

Natur und Umwelt bleiben intakt

Nachhaltigkeit ist bei Knauf gelebte Wirklichkeit und fest in den Unternehmenswerten verankert. Knauf bekennt sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Der Gipsabbau in Altertheim erfolgt ausschließlich unter Tage – der Eingriff in die Natur ist minimal.

Wir bauen in Hüttenheim in einem sehr ähnlichen Bergwerk bereits seit 1957 untertägig Anhydrit in einem vergleichbaren Verfahren ab. Hier und andernorts haben wir umfangreiche, positive Erfahrungen damit gesammelt, die bestätigen: Gipsabbau unter Tage zeigt keine Auswirkungen auf die lokale Natur und das Grundwasser. Jeder, der auf dem Areal spazieren geht, kann sich selbst davon überzeugen: Flora und Fauna sind intakt und gedeihen.

Gute und sichere Arbeitsplätze

Der Abbau von Gips sichert und schafft Arbeitsplätze in unserer Region.

Das Gipsvorkommen sichert den Betrieb unseres Werkes in Iphofen über Jahrzehnte – und damit allein bei Knauf direkt über 2000 Arbeitsplätze in Mainfranken. Uns ist wichtig, gute Arbeitsplätze anzubieten und diese auch in der Region zu schaffen. Bergbau ist heutzutage ein hochtechnologisiertes und sicheres Tätigkeitsfeld. Es entstehen in der Altertheimer Mulde eine Vielzahl spezialisierter Arbeitsplätze wie Berg- und Aufbereitungsmechaniker, Mechatroniker, Elektriker und Logistiker.

Übersicht der erstellten Gutachten

Genehmigungsprozesse dieser Art bauen in Deutschland auf viel Erfahrung und Expertise auf. Dabei werden alle Aspekte vorab geprüft. Sämtliche Auswirkungen, welche der Gipsabbau haben wird, werden von unabhängigen Gutachtern festgestellt. Sie bewerten diese und geben Empfehlungen für eine Minimierung. Den zuständigen Behörden werden die Gutachten vorgelegt und von diesen auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Im Rahmen der öffentlichen Auslegung können die Gutachten eingesehen werden. Unter anderem sind die folgenden Gutachten erstellt worden oder werden aktuell erarbeitet:

  • Gutachtenerstellung: 2023
  • Untersuchungszeitraum: 1997-2022
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Auswirkungen des Gipsabbaus auf lokale Trink- und Grundwasservorkommen
  • Gutachtenerstellung: 2023
  • Betrachtungszeitraum: 2015-2050
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Auswirkungen des Abtransports auf lokalen Verkehr
  • Gutachtenerstellung: 2023
  • Berechnungsumfang: Abbaumenge von bis zu 1.000.000 t pro Jahr
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Auswirkungen des Gipsabbaus auf Verkehrslärm und lokale Lärmentwicklung 
  • Gutachtenerstellung: 2023
  • Berechnungsumfang: Abbaumenge von bis zu 1.000.000 t pro Jahr
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Auswirkungen des Gipsabbaus auf die lokalen Staubimmissionen
  • Gutachtenerstellung: 2019
  • Berechnungsumfang: Maximale Lademenge und minimale Abstandswerte
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Erschütterungen in Folge des Gipsabbaus
  • Gutachtenerstellung: 2023
  • Untersuchungsgebiet: 60 ha Agrarland im Umkreis des Bergwerks
  • Untersuchungsgegenstand: Mögliche Auswirkungen des Gipsabbaus auf die lokale Tierwelt

Was nach Ende unserer Arbeiten passiert

Nach dem Ende des Abbaus werden die Hohlräume dauerhaft gesichert. In einem separaten Genehmigungsverfahren werden durch die zuständigen Behörden die dafür erforderlichen Arbeiten festgehalten.

Bis zur abschließenden Umsetzung dieser Arbeiten wird der Betrieb und die Sicherheit des Bergwerkes durch das Bergamt Nordbayern beaufsichtigt und überwacht.

Die übertägigen Anlagen werden zurückgebaut. Die Flächen werden wieder nutzbar gemacht: Als landwirtschaftliche Fläche, für die Forstwirtschaft oder als Naturbiotop.